Die Küche der Luisenstraße 19 (Berlin Mitte) war das Zentrum der Tschika Chybulski. Gutes Essen, Genuss- und Rauschmittel in ausreichender Menge, anregende Gespräche, aufregende Pläne. Wer je etwas mit Tschika zu tun hat, kommt zwangsläufig durch die Küche.
Tschika Chybulski war eine Wohngemeinschaft und Künstlergruppe im Bezirk Prenzlauer Berg (ehem. Ostberlin) von 1992 bis 97. Die Gruppe verlor im Sommer 97 binnen sechs Wochen ihren Wohn- und Arbeitsraum, weil die städtische Wohnbaugesellschaft Mitte die Räume doppelt vermietet hatte. Dies hier ist ein Nekrolog mit dem lebendigen Hinweis, dass die Köpfe der Gruppe quasi als umgekehrte Hydra über halb Europa verstreut nach wie vor ihre Aktionen spinnen.
Warum ist die Küche das Zentrum einer Künstlergemeinschaft?
Der Name Tschika Chybulski hat folgenden Hintergrund: Tschika war der Hund der Wohngemeinschaft, Chybulski ist der Name einer unbekannten Ostberliner Familie, die ihre dunkle, voll möblierte Wohnung im selben Haus in den Siebzigern fluchtartig, verlassen hatte. Mit den zurückgelassenen persönlichen Dokumenten fabrizierte/dekorierte TC die Zeitung Gästepost.