Lust am Krieg oder die Angst vor dem Frieden
„Die Präsidentenmacher“ von Wolfgang Schnetzer feierte am Samstag im bis auf wenige Plätze gefüllten Theater am Saumarkt Premiere. Viel Applaus.
„Achtung, ab hier herrscht Krieg. Betreten auf eigene Gefahr.“ Mit diesem Hinweis ist die Tür zum Saal des Theaters am Saumarkt in Feldkirch versehen. Drinnen kommt der Krieg in Wolfgang Schnetzers „Die Präsidentenmacher“, feierlich eröffnet vom Präsidenten, seiner Geliebten und seiner Beraterin. Den beiden Frauen, die den Präsidenten ausmachen und die den neuen Präsidenten „machen“, die eine als kühles Mastermind, die andere als noch kühlerer Todesengel.
Tony & Krumsfeld
Neuer Präsident, neues Glück, was bleibt ist der Krieg. „Die Leute schrecken vor dem Frieden zurück wie ein Zocker vor dem Aufhören, denn dann müssen sie zählen, was sie verloren haben.“ Ein Glückwunschtelegramm von „Tony“, eine Leibwächterausbildung bei General „Krumsfeld“ - unnötige Andeutungen, man merkt auch so, wer gemeint ist.
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„Hiermit ist der Krieg feierlich eröffnet“ - wir hören 99 Luftballons von Nena.
Wolfgang Schnetzer hat eine Groteske entworfen, die Anna Kofler, Paula Rinne, Bertram Seewald, Helmut Ritter und Michael Heinzel ausführen. Ungerührt gehen sie über Leichen, intrigieren meisterhaft.
Schnetzer reflektiert in „Die Präsidentenmacher“ die Zeit
nach 11-9-01, den Irak-Krieg auf zwar überzogene, doch erschreckend reale Weise. Mit dem passenden „Soundtrack“ und ironischen Details absolut gelungenes Theater.
• „Die Präsidentenmacher“, 25., 26. März und 1. April um 20.15 U,hr im Theater am Saumarkt in Feldkirch.

Neue Vorarlberger Tageszeitung vom Sonntag, 21. März 2004
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