Wenn die Toten heiraten
Kellertheater Rheintal mit skurriler Komödie von Wolfgang Bauer im TaS.

Feldkirch (Sch) Eine Stärke des einstigen Aufregers Wolfgang Bauer /„Magic Wolfi“ (1941 bis 2005) waren gewiss seine Anleihen beim französischen absurden Theater. Hierher gehört der 1982 uraufgeführte Einakter „Batyscaphe oder Die Hölle ist oben“. Es ist die Thematik des antiken Fährmanns Charon, der die frisch Verstorbenen über den Fluss Styx ins Jenseits führte. Bei Bauer ist der Schauplatz eine Taucherkugel mit zwei Lebenden und fünf Toten und ohne den wegrationalisierten Charon.
Ein Lebender ist der smarte Reporter Bill (Michael Heinzel), der die einmalige Erlaubnis hat, live über eine Reise der (Un-)Toten ins Jenseits zu berichten. Die Schlusspointe: Er hat sich in die verstorbene Tussi Hilde (Bianca Baur) verliebt und muss sich zuerst umbringen, damit er diese nun
als Toter heiraten kann. Für das Kellertheater Rheintal und seinen Leiter und Regisseur Wolfgang Schnetzer war das Bauer-Stück die sechste Produktion mit hochtalentierten Amateuren. Es besitzt gewiss keinen Tiefgang, doch manch pointiertes Geplauder. In blauem Lichtdesign (Martin Beck) agierten neben Heinzel und Baur Bruno Gasser als Musiker im Sarg, Jasmin Bertschier als für Paul Klee schwärmendes Mädchen, Helmut Ritter als ironischer Herr in Grün, Sandra Müller als dominante schwarze Mörderin und Bertram Seewald als zweiter Lebender, der Außenreporter Will.
Bild aus VN Heimat
Mit blauem Licht ins Jenseits (Bianca Baur, Michael Heinzel, Jasmin Bertschler). (Foto: Roland Adlassnig)

Kritik in der VN Heimt
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